Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.
Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.
Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!
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Die Tageslosung aus dem Alten Testament steht in Psalm 138, Vers 6.
Der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne.
Schon vor vielen Jahren habe ich einen amerikanischen Spielfilm gesehen, der im 19. Jahrhundert gespielt hat, im mittleren Westen der USA.
Dort lebte ein Farmer mit seiner Familie. Er war ein sehr strenger Mann, und das, was er aus der Bibel herausgelesen hat, war für ihn oberstes Gesetz.
Seine Tochter hatte eine große musikalische Begabung. Aber die wurde vom Vater niemals wirklich anerkannt. Irgendwann waren Gäste da, und sie bekamen mit, wie das Mädchen ein wunderbares Musikstück gespielt hat. Alles applaudierte, nur der Vater stand mit versteinerter Miene da, auch wenn die Tochter immer wieder einmal zu ihm blickte und so sehr auf etwas Lob hoffte.
Irgendwann hat einer der Gäste, der die Familie gut kannte, das dem Vater unter vier Augen auch sehr deutlich gemacht – wie bitter seine Tochter enttäuscht war, wie sehr sie förmlich um Anerkennung gebettelt hat. Er könne doch stolz sein auf seine begabte Tochter.
Doch der Vater reagierte nur mit Bibelstellen wie der in der heutigen Tageslosung und gipfelte in dem Satz: „Gott widersteht dem Hochmütigen, aber dem Demütigen schenkt er Gnade.“ Da wurde der Gast ungehalten und rief: „Sie wissen doch genau, dass ein solcher Stolz damit nicht gemeint ist!“
Und damit hatte der Gast voll und ganz recht. Natürlich dürfen wir stolz sein, beispielsweise auf unsere Kinder, aber ruhig auch mal auf uns selbst, wenn uns etwas wirklich gut gelungen ist, für das wir uns eingesetzt haben. Wenn wir das nur ignorieren oder kleinreden, kann es auch eine Form der Undankbarkeit Gott gegenüber sein.
Was dagegen mit diesem falschen Stolz gemeint ist in der Tageslosung und an vielen anderen Stellen: Ein Stolz, mit dem man sich zum einen über andere Menschen erheben möchte, deutlich machen will: Ich bin der große Zampano, wer bist du schon! Nicht umsonst ist in der Tageslosung auch von den Niedrigen die Rede, denen der besondere Augenmerk Gottes gilt.
Und zum anderen geht es um einen Stolz, bei dem sich der Mensch von Gott löst, von dem alle guten Gaben und Begabungen stammen. Und der festen Überzeugung ist, er habe das alles alleine geschafft, er brauche dafür keinen Gott, er sei selbst großartig genug.
Ein solcher Stolz ist überheblich, und der ist es, den Gott bei uns nicht sehen möchte.
Aber der Stolz auf ein Kind, das etwas gut kann, ohne damit zu einem Angeber zu werden? Das ist doch mehr als normal. Ich bin davon überzeugt: Wenn Jesus bei der musikalischen Darbietung dabei gewesen wäre, hätte er als erster applaudiert und dem Mädchen gratuliert.