Morgenimpuls zur Tageslosung

Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.

Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man  eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.

Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!

Urlaubsbedingt werden die „Morgenimpulse“ im August pausieren!

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Morgenimpuls für Samstag, 27. Juli 2024

Die Tageslosung aus dem Alten Testament steht in Psalm 9, Vers 19.

Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.

In meinen Studentenzeiten gehörte der Liedermacher Hannes Wader zu meinen bevorzugten Sängern. Unter anderem hatte ich eine Platte von ihm, auf der er „Arbeiterlieder“ singt, also bekannte Lieder der linken Arbeiterbewegung. Und als Höhepunkt und Abschluss singt er die „Internationale“, die frühere „Nationalhymne“
dieser Bewegung.

Darin heißt es in der zweiten Strophe: „Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun! Leeres Wort: des Armen Rechte, leeres Wort: des Reichen Pflicht! Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!“

Aber da irrt sich das Lied gewaltig. Unserem Gott ist das Elend der Armen und Elenden keineswegs gleichgültig. Er schaut keineswegs tatenlos zu, wie eine korrupte Oberschicht die Schwachen ausbeutet. Das, was die heutige Losung sagt, ist bei unserem Gott keineswegs nur Theorie.

Ein gutes Beispiel liefert uns der Prophet Amos. Gott hat ihn in das damalige Nordreich Israel geschickt, da dort das Recht der Armen mit Füßen getreten wurde. Amos machte den Reichen klar: Wegen eures Verhaltens kann Gott eure Gottesdienste nicht mehr ausstehen. Wenn ihr euch nicht ändert, wird euer Staat untergehen. Und genau das passierte wirklich, die Assyrer löschten das Nordreich aus.

Später kündigt Jesus in der sogenannten Feldrede (Lukas 6) an, dass den Unterdrückten im Reich Gottes Gerechtigkeit widerfahren wird. „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.“ Dagegen kündigt er auch an: „Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet weinen und klagen.“

Es rettet uns kein höh’res Wesen? Oh doch. Wenn man nur über den Horizont unserer jetzigen Zeit hinausblickt.