Morgenimpuls zur Tageslosung

Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.

Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man  eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.

Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!

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Morgenimpuls für Samstag, 18. Oktober 2025

Die Tageslosung aus dem Alten Testament steht im Buch des Propheten Daniel, neuntes Kapitel, Vers neun.

Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.

Die Christen der ersten Jahrhunderte standen vor der Herausforderung, manches erst zu reflektieren und formulieren zu müssen, was uns heute durch unsere Bekenntnisse als selbstverständlich erscheint. Ja, unsere großen Bekenntnisse wie beispielsweise das apostolische Glaubensbekenntnis („Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen…“) entstanden erst im Zuge dieser Auseinandersetzungen. Um sich von Irrlehren abzugrenzen.

Zu diesen Irrlehren gehörte auch die eines Mannes namens Markion. Er behauptete im zweiten Jahrhundert, der Gott des Alten Testaments sei ein anderer als der des Neuen Testaments, der Vater Jesu Christi. Der Gott des Alten Testaments sei ein brutaler, nachtragender, rachsüchtiger Despot; der des Neuen Testaments, der Vater Jesu Christi, dagegen ein liebender, verzeihender Vater. Darum wollte Markion auch das Alte Testament aus der Bibel entfernen, und das Neue Testament von Aussagen reinigen, die nach seiner Meinung dieses rachsüchtigen Gottesbild weitertransportieren würden.

Markion war nicht der erste, der auf eine solche Idee gekommen ist, und auch nicht der Letzte. Das zieht sich bis in die heutige Zeit hinein. Auch eine Gruppe von Nazianhängern in der evangelischen Kirche, die „Deutschen Christen“, wollten das Alte Testament abschaffen und das Neue Testament von „jüdischen Einflüssen“ säubern.

Damals haben aber die Christen zum Glück Markion einen Riegel vorgeschoben.

Ich denke nicht nur, dass man unseren Glauben nicht von seinen jüdischen Wurzeln lösen kann und dass auch Jesus ein gläubiger und aus tiefstem Herzen praktizierender Jude war. Es ist auch die Darstellung völlig falsch von einem rachsüchtigen Gott des Alten Testaments, der keine Gnade finden kennen würde. Das, was die heutige Tageslosung aussagt, ist immer wieder ein großes Thema im Alten Testament. Man denke beispielsweise auch an den schönen Psalm 103, wo es unter anderem heißt: „Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.“

Der falsche Eindruck mag auch dadurch entstehen, dass im Alten Testament sehr deutlich wird, wie ernst Gott unsere Sünden nimmt. Dass er das, was wir anrichten, nicht auf die leichte Schulter nimmt. Dass unsere Schuld, die wir auf uns laden, gesühnt werden muss, weil Gott ein gerechter Gott ist. Und erst wenn wir uns das deutlich machen, kann uns wirklich bewusst sein, was Christus für uns getan hat, indem er am Kreuz für alle unsere Schuld bezahlt hat.

Preis und Dank sei ihm dafür.