Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.
Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.
Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!
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Morgenimpuls für Mittwoch, 26. November 2025
Die Tageslosung aus dem Alten Testament steht im Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 25, Vers eins.
Herr, deine Ratschlüsse von alters her sind treu und wahrhaftig.
Die Ältestenkreise und Kirchengemeinderatsgremien sind öffentlich–rechtliche Leitungsgremien der Kirchengemeinden; deshalb müssen ihre Sitzungen ordnungsgemäß protokolliert werden.
In der heutigen Zeit sind diese Protokolle häufig Sammlungen von losen Blättern; fast noch wichtiger ist es, dass sie auch elektronisch gespeichert und den Mitgliedern des Gremiums zugeschickt werden. Das war zu Beginn meiner Dienstzeit als Pfarrer noch anders, wo der Computereinsatz im Pfarramt noch das Steckenpferd einiger exzentrischer Exoten war (zu denen auch ich gehörte) und so etwas wie E-Mail noch völlig unbekannt war. Damals gab es ein gebundenes Buch, in das die Protokolle geschrieben wurden; bei vielen Gremien haben sich die Kirchengemeinderäte dabei abgewechselt, jede und jeder hat mal protokolliert.
Und so kam es in meiner ersten Gemeinde irgendwann dazu, dass dieses Buch voll war und ein neues angeschafft wurde. Als wir es zum ersten Mal auf dem Tisch liegen hatten, sagte ich zur allgemeinen Erheiterung im Gremium: „Ich kenne viele Abläufe und Wortlaute für Einweihungshandlungen, aber habe keinen gefunden für die Indienststellung eines neuen Protokollbuchs. Beten wir also so: Möge es eines Tages gefüllt sein mit lauter klugen und weitblickenden Beschlüssen!“
Mir war natürlich klar, warum meine Geschwister im Gremium darüber gelächelt haben. Denn ihnen war die Begrenztheit unserer Arbeit nur zu bewusst. Wir können um Führung durch den Heiligen Geist beten, und machen das auch regelmäßig; und doch haben wir oft keine Ahnung, welche unserer Ratschlüsse sich hinterher als gut erweisen werden und welche dagegen als Rohrkrepierer. Das merke ich auch überdeutlich, wenn ich bisweilen etwas in einem alten Protokoll nachschauen muss und mir nebenbei durchlese, was damals alles beraten und beschlossen worden ist.
Bei unserem Gott aber sieht das völlig anders aus. Das macht der Prophet Jesaja in unserer Tageslosung deutlich.
Jesaja denkt an die Ratschlüsse Gottes, die er von alters her getroffen hat – also all das, was unser Gott im Lauf der Zeit entschieden hat und verkündet hat. Das wird zwar in keinem Protokoll festgehalten, zumindest in keinem irdischen (keine Ahnung, ob es im Himmel so etwas wie ein Archiv gibt); und doch erinnert man sich daran, in der frühen Zeit durch die mündliche Überlieferung der Menschen, später wurden insbesondere die Worte der Propheten auch schriftlich festgehalten. Und dadurch kann man merken, wie gut, zuverlässig, weitblickend die Ratschlüsse unseres Herrn sind.
Der Prophet Jesaja ist dafür ein sehr gutes Beispiel er hat beispielsweise angekündigt, dass eine Jungfrau ein Kind zur Welt bringen wird, welches der Retter sein wird, der Friedefürst. Und das ging 700 Jahre später in Erfüllung, was wir bald wieder am Weihnachtsfest feiern dürfen.
Und weil das alles so klug und durchdacht ist, gefiel mir eine Karikatur aus den USA immer schon sehr gut, wo der Vorsitzende eines solchen Ältestenkreises zu den Mitgliedern sagt: „Nein, meine Herren, in unserer Ordnung steht: Den Willen Gottes können wir auch nicht mit Zweidrittelmehrheit überstimmen!“