Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.
Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.
Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!
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Morgenimpuls für Mittwoch, 18. November 2025
Die Tageslosung aus dem Neuen Testament steht im Matthäusevangelium, Kapitel 20, die Verse 25 und 26. Dort sagt Jesus:
Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein.
Vom berühmten preußischen König Friedrich II, genannt der „Alte Fritz“, stammt das berühmte Motto: Der Herrscher soll der „erste Diener des Staates“ sein. Für ihn war klar, dass er allein das Sagen im Land hatte (man spricht bei ihm vom „aufgeklärten Absolutismus“), aber er leitete daraus nur den Auftrag für sich selbst ab, mit aller Kraft für das Land da zu sein.
Friedrich selbst hat das längst nicht immer durchgehalten im Lauf seiner langen Herrschaft, und erst recht bei vielen anderen Potentaten unserer Welt sieht das deutlich anders aus. Wer oben sitzt, der nutzt das häufig auch aus, auf die eine oder andere Weise. Selbst dort, wo wie in der früheren DDR der Staat offiziell die Gleichheit aller Menschen propagierte, saß die Führungsschicht abgetrennt vom Volk in einer luxuriösen Siedlung im Wald in Wandlitz nahe Berlin, und konnte dort unter anderem auch all die Waren aus dem Westen kaufen, welche sie ihrem Volk oft genug vorenthalten und offiziell verteufelt hat. Nach dem berühmten Motto von George Orwell: „Alle Tiere sind gleichberechtigt, aber einige sind gleichberechtigter als andere“.
Verbunden ist dies häufig mit einer brutalen Unterdrückung der Bevölkerung, auch in unserem 21. Jahrhundert. Doch auch bei uns in den demokratischen Staaten wissen manche Politikerinnen und Politiker ihren eigenen Vorteil durchaus zu suchen und zu nutzen, immer wieder gibt es Korruptionsaffären, Bevorzugung des eigenen Wahlkreises und manches mehr.
Jesus hat uns das genaue Gegenteil vorgelebt. Er, der allmächtige Sohn Gottes, hat auf seinen Platz im Himmel verzichtet und wurde einer von uns, ja sogar ein niedriger Mensch. Im Philipperbrief wird das mit den schönen Worten beschrieben: „Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir.“
Kurz vor seiner Verhaftung gab er seinen Jüngern ein eindrucksvolles Beispiel: Er kleidete sich wie ein Sklave und wusch seinen Jüngern die Füße, eine der niedrigsten Arbeiten damals. Und er sagte ausdrücklich dazu: Das soll für euch ein Beispiel sein, dem ihr nacheifern sollt. Wenn bei euch jemand groß sein will, dann soll er allen anderen dienen. Irgendwelche Starallüren aber sind völlig fehl am Platz.
Nachdem seinerzeit die Nazis die Macht in Deutschland übernommen hatten, versuchten sie auch, die evangelische Kirche „gleichzuschalten“ und dort das Führerprinzip einzuführen. Doch die Bekenntnissynode in Barmen gab ihnen die richtige Antwort, sie zählt heute zu unseren Bekenntnisschriften, und soll ein Wegweiser sein für unseren Umgang miteinander: „Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der einen über die anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes.“