Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.
Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.
Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!
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Morgenimpuls für Freitag, 5. Dezember 2025
Die Tageslosung aus dem Neuen Testament steht im Johannesevangelium, viertes Kapitel, Vers 22. Darin stellt Jesus gegenüber einer Frau aus Samarien klar:
Das Heil kommt von den Juden.
Die Stadtbücherei von Mosbach war früher im Alten Spital untergebracht, einem wunderschönen Fachwerkbau aus dem Mittelalter, der in der damaligen Zeit als eine Art Altersheim gedient hatte. Etliche der Bücher waren in den kleinen Räumen untergebracht, in denen damals die Senioren gewohnt haben. Es war alles recht eng und sehr verwinkelt, hatte aber einen ungeheuren Charme. Deshalb habe ich mich dort gerne aufgehalten und einfach geschmökert – während ich die heutige sehr funktionale Mediathek überhaupt nicht mag und nur ein einziges Mal darin gewesen bin.
Bei diesem Herumstöbern stieß ich auch auf einen Bericht über Religionsunterricht in Mosbach während der Nazizeit. Konkret wurde darin über eine Anordnung der braunen Behörden berichtet: Den Religionslehrern wurde es ausdrücklich verboten, im Religionsunterricht weiterhin den biblischen Vers „Das Heil kommt von den Juden“ zu zitieren.
Man kann natürlich verstehen, dass diese Aussage von Jesus den Gefolgsleuten Hitlers ein Dorn im Auge war. Erzählten sie doch der deutschen Bevölkerung das genaue Gegenteil. Die Juden seien unser Unglück, Feinde der ganzen Menschheit, verabscheuungswürdige „Untermenschen“. Da passt es überhaupt nicht dazu, dass von ihnen das Heil kommt.
Doch solche behördlichen Maßnahmen können zwar die Wahrheit vielleicht eine gewisse Zeit unterdrücken, sie aber nicht aus der Welt räumen.
In dem Kapitel, aus dem dieser Vers stammt, unterhält sich Jesus mit einer Frau aus Samarien Die Samaritaner sind eine Glaubensgemeinschaft (es gibt heute noch einige wenige von ihnen), die sich früh vom Judentum abgespalten haben, nur die fünf Bücher Mose als heilige Schrift anerkannt haben, und ihr zentrales Heiligtum auf dem Berg Garizim errichtet und den Tempel von Jerusalem nicht anerkannt haben.
Jesus führt ein intensives und gutes Gespräch mit dieser Frau, und macht ihr deutlich, dass alle Menschen zu ihm kommen können, um gerettet zu werden. Aber in der Auseinandersetzung zwischen Juden und Samaritanern bezieht er ganz klar Position. Das Heil kommt von den Juden, die göttliche Verheißungslinie läuft über das Volk Israel.
Darauf besinnen sich die Christen heute wieder, und in zunehmender Form: Dass wir durch Jesus, den gläubigen und praktizierenden Juden, viel vom jüdischen Glauben übernommen haben, von unseren älteren Geschwistern im Glauben.
Es ist ein Satz, den man allen in Stammbuch schreiben und ins Gesicht sollte, die heute wieder die Situation im Nahen Osten als Anlass nehmen, weltweit gegen Juden zu hetzen und sie von allem ausschließen zu wollen.