Morgenimpuls zur Tageslosung

Pfarrer Albert verschickt von Montag bis Samstag als Rund-E-Mail einen „Morgenimpuls“ mit einer kleinen Besinnung zur Tageslosung.

Diese Mail können alle Leute bekommen, die sie haben möchten. Dafür schickt man  eine Mail an die Adresse stefan.albert@ev-kirche-schefflenz.de und schreibt hinein: „Ich möchte bis auf Widerruf den Morgenimpuls von Pfarrer Albert an diese E-Mail-Adresse bekommen“, mit dem Namen darunter.

Diese Morgenimpulse darf man gerne auch ausdrucken und an andere verteilen. Den Wunsch, die Mail zu bekommen, kann man jederzeit widerrufen!

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Morgenimpuls für Montag, 1. Dezember 2025

Die Tageslosung aus dem Neuen Testament ist der so genannte Lobgesang des Simeon, der im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums steht, die Verse 29 bis 32. Dort betet dieser alte Mann, als der neugeborene Jesus von Maria und Josef in den Tempel gebracht wird:

Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Schon in vielen Trauergesprächen haben mir die Leute darüber berichtet, welche Ziele der oder die Verstorbene noch hatte, was er oder sie unbedingt noch in Angriff nehmen oder erleben wollte. Das konnte von großen Dingen gehen wie dem Bau eines eigenen Hauses bis hin zu scheinbar kleinen Zielen, die den Leuten aber nicht weniger wichtig waren, wie beispielsweise: „Einmal ans Wasser“, wenigstens einmal im Leben wollte diese alte Frau einen Urlaub am Meer machen. Ein Wunsch, den man ihr glücklicherweise vor ihrem Tod noch erfüllen konnte.

Besonders drängend bzw. dringend sind solche Wünsche bei Leuten, die wissen, dass sie auf den Tod zugehen und ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt. Beispielsweise bei Leuten, die an Krebs erkrankt sind und jederzeit damit rechnen müssen, dass ihr Körper entkräftet diesen Kampf aufgeben wird. Da sind es dann manchmal Lebenswünsche wie: „Ich möchte wenigstens noch erleben, wie mein Enkelkind zur Welt kommt, und es noch in den Armen halten!“

Auch der alte Simeon, um den es in der Tageslosung geht, hatte einen großen Lebenswunsch. Auch er wusste genau, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Doch bevor er abtreten würde, wollte er unbedingt den von Gott geschickten Messias, den Retter und Heiland sehen. Und Gott hatte ihm in einer Prophezeiung zugesagt, dass dieser Wunsch auch erfüllt würde.

Als nun dieses Baby in den Tempel gebracht wird und er es auf seine Bitte hin in den Arm nehmen kann, weiß Simeon, dass sein Herzenswunsch erfüllt ist. Er hat das Heil Gottes gesehen, den Retter der Welt. Nun, so sagt er, kann er in Frieden sterben.

Für uns heutige Menschen scheint es selbstverständlich zu sein, von Jesus zu wissen, von dem großen Heilsangebot, das Gott uns mit ihm macht. Wir können uns vielleicht nicht mehr hineindenken in das, was Jesus einmal zu seinen Jüngern gesagt hat (Matthäus 13,17): „Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“

Ein wenig kann man es damit vergleichen, dass für viele in der heutigen Generation Dinge selbstverständlich erscheinen, die es absolut nicht sind, einfach weil man sich daran gewöhnt hat, sie zu haben: Freiheit, Demokratie, Wohlstand in unserem Land usw. Man muss es vielleicht erst verlieren, um zu merken, was man daran hatte.

Nein, das müssen wir bei Jesus nicht befürchten. Dass wir das große Heil in ihm wieder verlieren könnten, dass Gott das Heilsangebot wieder rückgängig macht, welches wir durch Jesus haben. Und doch tut es wohl auch uns gut, uns immer wieder einmal bewusst zu machen: Es ist beileibe nicht selbstverständlich, sondern etwas, wofür wir Gott täglich neu auf Knien dankbar sein können und bei dem wir uns von Herzen freuen können, dass wir davon wissen und es glauben dürfen. Auch wenn wir das kleine Jesuskind nicht leiblich auf Armen halten wie der alte Simeon im Tempel.