´s Kercheblättle
Wocheninfos aus Ihrer
evangelischen Kirchengemeinde Schefflenz
Ausgabe vom 9. November
(Drittletzter Sonntag des Kirchenjahrs)
Grußwort des Pfarrers
Ich habe mal in einem Dorf gearbeitet als Pfarrer, in dem es in der örtlichen Bäckerei ein schönes, als Zopf geflochtenes Brot gab. Es hieß nicht nur bei den Leuten, sondern auch ganz offiziell in der Bäckerei „Barches“. Aber die Leute, mit denen ich sprach, konnten nicht sagen, wo diese Bezeichnung herkam.
Im gleichen Ort habe ich einen sehr alten Mann beerdigt. Man erzählte mir, dass er den Spitznamen „Eiwid“ getragen habe. Aber auch da konnte mir keiner meiner Gesprächspartner sagen, warum man ihn so genannt hat.
Ich habe später die Sache aufklären können. Es hing damit zusammen, dass es in dem Ort früher eine jüdische Gemeinde gegeben hatte. Diese Barches sind ein jüdisches Backwerk, abgeleitet von dem hebräischen Wort für Segen, das insbesondere am Sabbat gerne verzehrt wird.
Und der Spitzname des alten Mannes erklärte sich dadurch, dass er in jungen Jahren als Knecht bei einer jüdischen Familie gearbeitet hatte. „Eiwid“ kam von „Äwäd“, und dieses hebräische Wort bedeutet einfach: Knecht. Er war wohl von seinen Arbeitgebern so genannt worden.
Und so habe ich im Lauf der Jahre an manchen Orten Spuren der jüdischen Vergangenheit gefunden. Teils solche kleinen Dinge, teils große. In meinen früheren Dienstorten Eubigheim und Merchingen gibt es bis heute noch jüdische Friedhöfe, die von der Gemeinde gepflegt werden, auch wenn sie natürlich nicht mehr in Betrieb sind, da es dort keine Juden mehr gibt.
Oder, anderes Beispiel: Die katholische Kirche in Merchingen ist die frühere Synagoge des Ortes, welche dann von der jüdischen Gemeinde an die katholische Kirchengemeinde verkauft worden war. Sie hatte als eine der wenigen Synagogen unserer Gegend die Reichspogromnacht überstanden, die Nacht des 9. November 1938, als in vielen deutschen Orten (auch in meiner Heimatstadt Mosbach mit einem Tag Verzögerung) die Synagogen abgefackelt wurden.
Des Weiteren gibt es viele persönliche Erinnerungen. So gab es in einem meiner Dienstorte mehrere nebeneinander stehende Häuser, von denen bekannt war, dass sie früher jüdischen Familien gehört hatten. Diese Familien hatten das einzig richtige gemacht und waren in der Nazizeit gerade noch rechtzeitig ausgewandert.
Es ist unglaublich wichtig, solche Erinnerungen in der verschiedensten Form zu bewahren und immer wieder darauf zu verweisen. An die jüdische Vergangenheit und das entsetzliche Leid, das insbesondere ab dem 9. November 1938 über die Juden in Deutschland gekommen ist.
Denn in der heutigen Zeit erhebt der Antisemitismus wieder seine hässliche Fratze, unter dem Vorwand „Kritik wegen Gaza“ werden auch Juden in unserem Land diskriminiert, angefeindet, verdrängt. Viele Juden fragen sich, ob Deutschland noch ein sicheres Land für sie ist.
Es sei an ein gutes Zitat von Bonhoeffer erinnert: „Nur wer für die Juden schreit, darf gregorianisch
singen.“
Der Wochenspruch
„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
(Matthäus 5,9)
Termine
Montag, 10. November:
10:00 Uhr Gottesdienst im Pflegeheim Oberschefflenz
14:00 Uhr Beerdigung von Hannelore Egolf in Unterschefflenz
19:00 Uhr Besprechung des Seelsorgeteams im Pfarrhaus
Dienstag, 11. November:
16:45 Uhr Martinsandacht in der Kirche Mittelschefflenz, gestaltet vom ev. Kindergarten „Guter Hirte“, danach Laternenumzug
Mittwoch, 12. November:
17:15 Uhr Konfirmandenunterricht im Christkönigheim
19:00 Uhr Jugendkreis E.I.S.-Kreis im Christkönigheim
20:00 Uhr Sitzung des Kirchengemeinderats im Christkönigheim
Donnerstag, 13. November:
18:00 Uhr Zweiter Termin Geschenkebasteln der Konfis im Christkönigheim
Sonntag, 16. November:
09:15 Uhr Gottesdienst in Kleineicholzheim (Pfr. Albert), bitte die frühere Anfangszeit beachten!
10:15 Uhr „Offener Gottesdienst“ in Oberschefflenz (Moderation Beatrix Hunger, Musik Anna-Maria Kordes und Jasmin Fellmann, Predigt Pfr. Albert), bitte die frühere Anfangszeit beachten!
10:30 Uhr Ökumenischer Kindergottesdienst „Kirchenspatzen“ im Christkönigheim. Thema wird an diesem Sonntag sein: „Worte zum Leben aus der Bergpredigt: Ihr seid Salz und Licht“
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Aktuelle Meldungen
* Am Mittwoch, dem 12. November 2025 findet um 18.30 Uhr in der Kirche St. Valentin in Limbach ein Ökumenischer Gottesdienst statt zum Gedenken an Menschen, die bei einem Verkehrsunfall im Neckar-Odenwald-Kreis ihr Leben verloren haben. Viel menschliches Leid mussten dabei Familienangehörige sowie Freunde und Bekannte durch den Verlust eines geliebten Menschen erfahren. Aber auch bei den Helfern verursachen derartige Ereignisse bleibende Erinnerungen und zum Teil schwere Belastungen. Gestaltet wird der Gottesdienst von Polizeiseelsorger Pfarrer i. R. Roger Baudy und Pfarrer Michael Gartner. Mitglieder der Notfallseelsorge PSNV, der Feuerwehr, der Polizei und des Notarztteams werden Einblick geben, was den Rettungskräften begegnet, wenn sie an den Unfallort kommen. Die herzliche Einladung zum Gottesdienst in Limbach richtet sich an alle, die betroffen sind von den Unfallereignissen auf unseren Straßen.
* Derzeit werden in Schefflenz die Benachrichtigungen zur Kirchenwahl verteilt (Wahl zum Kirchengemeinderat am 1. Advent, 30. November). Wahlberechtigt ist jedes evangelische Gemeindeglied, das in Schefflenz seinen Erstwohnsitz hat und am Tag der Wahl mindestens 14 Jahre alt ist. Wer zu diesen Gemeindegliedern gehört, aber bis zum kommenden Wochenende keine Benachrichtigung bekommen wird, melde sich bitte im Pfarramt. Zu vergeben sind sieben Plätze im künftigen Kirchengemeinderat, weshalb man sieben Stimmen hat (bei acht Kandidierenden). Es ist nicht möglich, Stimmen zu kumulieren: Man kann jedem Kandidaten bzw. jeder Kandidatin nur eine Stimme geben.
* Im kommenden Jahr 2026 feiert unser Posaunenchor sein 100jähriges Jubiläum. Höhepunkt wird ein Festgottesdienst mit Ehrungen sein, der für den 26. April vorgesehen ist.
* Unsere katholischen Geschwister laden herzlich ein zum musikalischen Abendgebet am Sonntag, 16. November, um 18.00 Uhr im Christkönigheim. Sie schreiben dazu: „Wir möchten mit Ihnen gemeinsam den Tag ausklingen lassen und alles, was den Tag erfüllt hat, vor Gott bringen und um den Segen für die Nacht
bitten. Das musikalische Abendgebet bietet neben verschiedenen musikalischen Elementen zum Mitsingen auch Raum für Stille und zur Besinnung auf den Tag.“
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Ältere, aber noch aktuelle Meldungen
* Auf unserer Homepage www.ev-kirche-schefflenz.de gibt es jetzt einen Spezialteil für die Wahlen zum Kirchengemeinderat am 1. Advent. Dort kann man unter andrem nachschauen: Worum geht es bei der Wahl? Wer ist wahlberechtigt? Wann, wo und wie kann man seine Stimme abgeben? Wie funktioniert das mit der
Briefwahl? Und: Die acht Kandidierenden stellen sich dort mit Bild und kurzem Text vor.
* Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, bei der viele bedürftige Kinder ein Weihnachtspäckchen bekommen, unter anderem in Osteuropa in den Kriegsgebieten und in Flüchtlingslagern. Esther Kunzmann, die es seit vielen Jahren in Schefflenz organisiert, schreibt: „Gepackt in Schuhkartons wird wieder für 3 Altergruppen 2-4 J., 5-9 J., 10-14 J. Gefüllt mit neuen Spielsachen, Kleidung, Schulartikel und Hygieneartikel. Flyer liegen in den Kirchen aus oder können Sie gerne bei mir abholen, ebenso Schuhkartons. Weitere Infos gerne unter www.weihnachten-im-schuhkarton.org, sowie Berichte von der letztjährigen Sammelaktion. Viel Spaß beim Packen wünscht Ihnen ihre Sammelstelle für W i S Esther Kunzmann, Siedlung Heimental 6, Tel. 017641354223.“
* Der „Diakonieladen – nah dran!“ in der Mosbacher Fußgängerzone (Hauptstraße 12) braucht Ihre Unterstützung! Haben Sie etwas übrig, das Sie weitergeben können? – Zudem freuen wir uns über weitere helfende Hände, die gerne mit anpacken und ehrenamtlich mithelfen wollen. Das Team des Diakonieladens freut sich über Ihre Unterstützung. – Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 17 Uhr und samstags 10 bis 14 Uhr. Kontaktdaten: Telefon 06261-9299500, oder auch E-Mail: kontakt@diakonie-nok.de
* Glockenguss und Glockenmusik werden in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen. Die Kulturministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haben dies bestätigt. In dem Zusammenhang wurde auch eine beeindruckende Zahl genannt: Es gibt rund 700 evangelische Glockengeläute in Baden (davon allein drei in Schefflenz ) mit zusammen ca. 2500 Glocken.
* 2028/29 soll ein neues Evangelisches Gesangbuch herauskommen. Es wird wieder aus einem Stammteil bestehen, der überall in Deutschland und Österreich gleich ist, und einem Regionalteil. Den Regionalteil im neuen Gesangbuch wird unsere badische Landeskirche gemeinsam mit der in Württemberg und in Österreich haben. Ab dem 1. Advent und das ganze Jahr 2025 hindurch werden online Vorschläge für diesen Regionalteil gesammelt – und alle können mitmachen! Man kann angeben, welche Lieder aus den bisherigen Regionalteilen und den Ergänzungsbänden (wie z.B. unserem „blauen Anhang“) in den neuen Regionalteil übernommen werden sollen – es können aber auch ganz neue Lieder vorgeschlagen werden. Die Abstimmung läuft ab sofort unter der Adresse www.gesangbuch-bwö.info.
* In vielen Gemeinden ist es eine gute Tradition, dass die Schriftlesung im Gottesdienst nicht von Pfarrer bzw. Pfarrerin oder Prädikant bzw. Prädikantin übernommen wird, sondern von jemandem aus der Gemeinde. Das geschieht auch bei uns in Schefflenz manchmal, ist aber bislang keine feste Gewohnheit. Wir möchten nun alle, die sich so etwas vorstellen könnten, dazu einladen, sich an diesen Schriftlesungen zu beteiligen. Dafür muss man nur jeweils rechtzeitig eine Nachricht an das Pfarramt schicken, an welchem der kommenden Sonntage man es übernehmen könnte, und bekommt dann rechtzeitig den Text zugeschickt, um ihn einüben zu können. Wer dazu Rückfragen hat, melde sich bitte einfach bei Pfarrer Albert, Tel. 267.
* Auf der Seite www.nichtsvergessen.de bieten einige Landeskirchen und ihre diakonischen Werke unter anderem kostenlose Online–Seminare an, dort kann man sich auch für die Teilnahme daran
anmelden. Dazu heißt es: „Das Thema Vorsorge ist komplex und kann schnell überfordern. In unserer kostenlosen Seminarreihe erhalten Sie wichtige Informationen und hilfreiche Tipps, um alles Wichtige gut zu regeln. Im Anschluss an die Seminare besteht die Möglichkeit, Fragen einzubringen.“ Themen sind zum Beispiel: „Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung – Vertrauen übertragen, Kontrolle behalten“; „Patientenverfügung – Wertschätzung & Ruhe für gesundheitliche Grenzsituationen“; „Gutes vererben – die letzten Dinge richtig regeln…“
* Eine Einladung aus dem Bezirk geben wir gerne weiter: An jedem 3. Sonntag im Monat findet um 17.30 Uhr in der Kirche der Johannes–Diakonie in Mosbach ein Lobpreisgottesdienst statt. Er nennt sich „A41“. A41 ist dabei das Kürzel für „All for ONE“ – Alle für den Einen. Das Team sagt: „Lobpreis kann wie eine Autobahn zu Gott sein. Eine persönliche Begegnung im Herzen wünschen wir jedem einzelnen der dabei ist.“
* Wer sich generell über das informieren möchte, was im Kirchenbezirk so läuft, kann dafür die Homepage nutzen, die so zu finden ist: www.kirchenbezirk–mosbach.de.
* Jedes Wochenende entstehen in unserer badischen Landeskirche viele geistliche Videoangebote. Ab sofort finden Sie unter https://www.youtube.com/hashtag/ekibageistlich eine stetig wachsende Auswahl an geistlichen Videoangeboten. So können Sie ab sofort jede Woche eigenständig das für Sie passende Angebot auswählen.
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